Haben Batak eine Historie ? 

Der bekannte Wissenschaftler Anthony Reid setzt mit seiner Frage, ob die Batak eine Geschichte bzw. Geschichtsschreibung im westlichen Sinne haben, zeitlich spät an, nämlich ab  dem 12. und 13.Jhd.

Die Frage der frühesten Einwanderung und Besiedelung ist nicht Gegenstand seiner Erörterung. Er fragt sich, wo und wann wurden die Batak zum ersten Mal erwähnt. Und was wurde von anderen über sie geschrieben, insbesondere mit Beginn der Kolonialzeit?

Auch die Werke, die Batak selbst über ihre Ethnie mit Aufkommen eines Nationalbewusstseins in Indonesien ab dem 20.Jhd. produzierten, nimmt er unter die Lupe.

Er beleuchtet die vielzitierte Isolation der Batak und hinterfragt die schulwissenschaftliche Einordnung der Batak als Volk ohne „Geschichte“. Denn da sie keinen Staat im europäischen Sinne bildeten und keine klassische Geschichtsschreibung vorhanden ist, gelten sie unter westlichen Historikern formal als geschichtslos.

Reid beleuchtet ins einem Aufsatz weiterhin die Bedeutung der Priesterfürsten, die als SiSingaMangaRaja (SSMR)bezeichnet wurden, die Entwicklung des Selbst-Bildes der Batak durch eigene Schriften und ihre ersten Erwähnungen in mittelalterlichen und frühen asiatischen Quellen.

Anthony Reid, Is there a Batak History?

In: ARI Working Papers No. 78, S.3-18, 2006, Singapore
ARI = Asian Research Institute, National University of Singapore,

Den vollständige Aufsatz in englisch hier filtern  >>zur ARI website

Es folgt auf den nächsten Seiten die deutsche Zusammenfassung: Anthony Reid: Zur Geschichte der Batak

 

 


 

Anthony Reid: Zur Geschichte der Batak

 
[Übersetzt und zusammengefaßt von Ch.Schreiber; Kommentare gekennzeichnet mit: cs]


Es gibt 8-10 Millionen Batak, die seit Jahrtausenden in Nordsumatra leben.

Bis zum 20.Jahrhndert lebten die meisten Völker von Sumatra im Hochland; sie hatten Schriftkenntnis und lebten auf der Grundlage von Nachreisfeldern. Aber das wird in den historischen Berichten nicht erwähnt. Einzig und allein Srivijaya, das frühe Reich zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert bei Palembang, wird in den Quellen vor 1500 und danach – es sind chinesische und arabische Aufzeichnungen - mit spärlichsten Informationen erwähnt.
Europäische WissenschaftlerInnen und Missions-Angestellte - insbesondere deutsche -  beschrieben die Geschichte der Batak dann erst ab dem 20.Jhd.
Diese gähnende Leere im Wissen über die Hochland-Völker Indonesiens zeigt sich genauso in den indonesischen historischen Darstellungen. Die detailliertesten Studien entstanden durch die Eingliederung der Hochlandvölker in die Kolonialverwaltung am Ende des 19.Jhd. - und das war`s dann auch.

Batak haben auch selbst über sich geschrieben, hauptsächlich auf populärem Wege. Sie konzentrierten sich auf den SSMR (SiSingaMangaRaja XII, 1845-1907), den die Regierung von Sukarno 1961 zum Volkshelden kürte. Bereits in den 1950ern hatten einige Nachfahren des SSMR versucht, ihn mittels einer Kampagne zum aller einzigen Batak-Helden zu erklären.  Als letzter Widerstandskämpfer, der von den Niederländern 1907 ermordet wurde, und als Nachkomme einer Sippen-Dynastie bot er sich als sakrale Königs-Figur an.

 

bakkara-toba-batak-130

1.Bakkara, das fruchtbare Fächer-Tal mit seinen Bewässerungs-Reisfeldern.
Bakkara war die Heimat und Hochburg des letzten Sisingamangarajas.

Foto: Aus einem der zahlreichen heutigen blogs der Batak selbst zum Thema 
Abstammung, Stammbaum und Ahnenland

 

raja-sisingamangaraja12-130

 

 2. Der Sisingamangaraja XXII, dargestellt auf der website der Stadt Siborong-borong, 2009
http://siborongborong.co.nr


Info: Der letzte Priesterfürst der Toba-Batak wurde 1907 von den Niederländern mit List ermordert. Nur so erhielten sie Zugang ins Kerngebiet der Toba-Batak

 

 

 

Hagiographien [Darstellung des Lebens von Heiligen,cs] wurden verfasst. Die erste von Adniel Lumban Tobing, der auch als führender Kopf an der Zweitbestattung bzw. dem Fest der Knochenumbettung 1951 und der Errichtung einer Statue im zentralen Batakland bei Tarutung 1953 beteiligt war. Die Errichtung einer zweiten Statue in Medan, der Hauptstadt, folgte, ebenso weitere sehr spekulative Publikationen.

 


 

Dies alles, insb. der Aufstieg des SSMR in das Pantheon der Volkshelden und die Kreation einer Herrscherlinie, wirkte auf die Selbstwahrnehmung der allgemeinen Batak zurück. Der SSMR erhielt nun Einzug in die indonesischweiten Schulbücher und wurde für die folgende Generation zur einzig landesweit bekannten historischen Batak-Figur.  Die Überbetonung seiner Herrschaftslinie erzeugte zudem das Traumbild von Königstum und Staat.


Links: Geschnitzte Holzteller wie diese standen jeder Raja-Familie im Toba Batak Land zu. Dieser wird 2009 im Internet unter antique-arts-asia.com, einem Händler in Thailand, zum Verkauf angeboten.

 

 

1957 wurde das Buch von Adniel Tobing neu aufgelegt und enthielt nun eine legendärere Ahnenabfolge und die rätselhafte Jungfrauengeburt des ersten Stammvaters der Lineage. Diese Spekulationen wurden mit weiteren Publikationen auf die Höhe getrieben, so als nächstes durch Mangaradja Parlindungan 1965 im Buch „Tuanku Rao“. Mangaradja Parlindungan rekonstruierte die Batak-Geschichte anhand von Erzählungen seines Vaters und des niederländischen Verwalters C.Poortman sowie anhand von Unterlagen, die, wie er später sagte, verloren gingen.

Batara Sangti, ein Staatsbeamter, lieferte als nächstes 1977eine Auftragsarbeit zur offiziellen Geschichte des SSMR. Hierin rechnete er kurzerhand fiktiv das Geburtsjahr des ersten SSMR auf das Jahr 1515 zurück.

 

Rechts: Darstellung des „Löwen-Fürsten“ als Zeichnung auf den indonesischen Seiten von Wikipedia. 2009 http://rajasisingamangarajaxii.wordpress.com/

Löwen hat es in Sumatra nie gegeben, nur Tiger. Die Bezeichnung muß also auf fremde Einflüsse zurückgehen

Der bekannte Poet Sitor Situmorang bekam Interesse an der Batak-Geschichte als er in den 70ern und 80ern in einer Art Exil in den Niederlanden lebte. Dort hatte er Zugang zu niederländischen Bibliotheken / Ethnographien und entwickelte seine Idee der „Institution der SSMRs als Prinzip der Toba-Batak-Einheit“. Dabei betont er die rituelle Vereinigung der bius, d.h. die Bius-Gesellschaft, eine vorkoloniale, föderativen Kommunalität.


Reids erste These: Das Selbst-Bild der Batak wurde in Richtung eines zentralen Volkshelden und einer kommunalen, übergreifenden Einheitsform gelenkt.

 



’Batak’ in den historischen Quellen

Ausgrabungen zu den Batak gibt es keine. Und wonach soll man in früheren Zeugnissen suchen? Nach „Batak“ als Volks- oder besser als Orts- oder Territoriumsbezeichnung?
Die ältesten Bezüge zum Territorium sind die Orte Barus, Padang Lawas und Kota Cina.

Barus war ein florierender Ort an der Westküste Sumatras vom 8. bis 13.Jhd. und wird zurzeit ausgegraben.


Die buddhistische Tempelanlage Padang Lawas liegt im Landesinneren und war ein sakrales Zentrum zwischen dem 11. und 14.Jhd., eventuell lag sie an einer Transitroute früherer Batak-Händler.


Der Hafen an der Ostküste namens Kota Cina, nahe Medan, florierte zwischen dem 12. und 14.Jhd. und war eventuell für das Karo-Batak Reich von Aru, einer maritimen Piratenmacht zwischen dem 13. und 16.Jhd.,bedeutend.

 


Spätestens über diese Orte sind Indische, Chinesische, Javanische und andere Einflüsse ins Batakland gelangt, wobei die Rolle von Padang Lawas offen bleibt.

Bringt die Erwähnung von Kannibalismus auf der Suche nach den Batak weiter?
Nicolo da Conti war der erste Europäer, der 1430 die Bezeichnung Batak (Batech) für kannibalische Bewohner auf Sumatra erwähnt. Andere, z.B. Ptolomäeus, berichtet um 100 nach Christus von Kannibalismus auf einer Inselansammlung names Barusae, was eventuell Barus bedeuten könnte. Arabische, indische und europäische Berichte, einschließlich Marco Polo, berichten von Kannibalismus auf Sumatra und an Sumatras Nordküste. Mehr weiß man nicht.

Die Bezeichnung Batak erscheint schon früher in chinesischen Quellen (13.Jhd.), aber nicht für Menschen, sondern eher in Bezug zu einem Ort, der dem chinesischen. Kaiser tributpflichtig ist. Auf Hokkien, der Sprache der chinesischen Händler, wurde diese Bezeichnung Ma-da als Ba-ta ausgesprochen. Dieses Gebiet scheint bis ins 16.Jhd. existiert zu haben.

Ab dem 16.Jhd. werden die Batak mit dem Islam konfrontiert. Noch vor der islamischen Hochblüte Acehs gab es ein loses muslimisches Königreich namens Bata, das an Aru angrenzte und dessen Herrscher – ein maurischer Edelmann - Raja Tomjano genannt wurde. Er ging zur See auf Plünderungen, war Muslim und der Schwiegersohn des Herrschers von Aru. (Reid bezieht sich bei dieser Ausführung auf Tomé Pires.)

 

Kampfer, das ätherische Öl des Kampferbaumes und Benzoe, das duftende Baumharz, waren Haupthandelsware des Hafens Barus an der Westküste Nordsumatras.

Noch heute ist das Harz beliebt, allerdings inzwischen auf Interentseiten bestellbar. Bilder aus: pharmawiki.ch und deutsche Internetbörse, 2009

 

 

 


Der Begriff Batak

Jene Bata, so schreibe Pires in seiner Aufarbeitung, waren im Besitz der Petroleumquellen in Tamiang-Perlak, einer heute wichtigen Ölquelle in Aceh. Die Menschen zu jener Zeit gehörten also eher zu einem Gebiet und weniger zu einer bestimmte Religion oder Ethnie.

Im 16.Jhd. gelangt Aceh als islamischer Staat zu seiner Blüte und unterwirft sich (militärisch) alle angrenzenden Gebiete, wie Pinto bereits 1539 beschreibt und viele portugiesische, türkische und acehnesische Quellen berichten. Jetzt erscheint der Begriff Batak als Bezeichnung für ein Volk. Und zwar als ein Volk, das dem Islam Widerstand bereitet und seinen Hauptort in Panaju an der Westküste hat, eventuell südlich vom heutigen Singkil. Dort wurde Kampfer und Benzoe aus dem Toba-Gebiet gehandelt. Eventuell haben sich jene Batak später ins Hochland zurückgezogen.

Denn danach – so ist aus den alten Quellen herauszulesen – wurden alle Hafenorte muslimisch. Die Bezeichnung Batak betrifft nun jene Menschen, die im Hochland leben, Schweinefleisch essen, nicht zum Islam gehören, Heiden und ursprüngliche Einwohner sind. In Folge scheinen die Batak diese Bezeichnung selbst angenommen zu haben und mit den kommenden Jahrhunderten wurde somit aus Ihnen das Volk der Batak.

Reids zweite These: Der Begriff Batak war ursprünglich eine Fremdbezeichung (für nicht-islamische, Schweinefleisch essende und im Hinterland lebende ursprüngliche Einwohner), die von den Bewohnern übernommen wurde.

Aber es gab auch im 13.Jhd. ein Territorium namens Bata (auf Hokkien ausgesprochen),  das tributpflichtig war.


Batak perahu

Toba-Batak Boote aus einem Baustamm. Hiermit fuhren die Batak zu den Märkten, die im Vier-Tage-Rhytmus rund um den Toba-See stattfanden. Einflußreiche Raja hatten auch eine Flotte, mit der sie ihr Gebiet verteidigten.
Bild: Archiv des Tropenmuseums NL, bearbeitet von cs

 

 

 



Die Isolation im langen 18. Jahrhundert

Ab 1520 bis 1630 breitete sich das islamische Reich von Aceh aus, weitere Reiche entstanden.  Im Kontrast zu diesen Reichen waren die Batak ohne Staat. Die Karo-Batak kannten ihre vier Sibayak als Führungs-Personen mit gewisser ritueller Vorherrschaft. Die Simalungun kannten die Einrichtung der vier Raja und bis heute heißt es, diese Positionen seinen von einstmals unter der Hegemonie Acehs ernannt worden.

In der Barus-Hilir Überlieferung, (herausgegeben von Jane Drakard) wird beschrieben, wie der islamische Gründer der Barus-Hilir-Dynastie, Sultan Ibrahim, durch die Batak-Landen zog um ein Küstenreich zu gründen. Zuerst kam er nach Silindung, dann nach Bakkara, dem Ort des SSMR und zuletzt nach Pasaribu. Die örtlichen Raja baten ihn jeweils zu bleiben. In Bakkara aber drängte er sie, muslimisch zu werden, damit sie vereint sein könnten. Dieses lehnten die Batak jedoch kategorisch ab.
So ging er wieder zurück, schwängerte aber zuvor eine Frau, die somit den ersten SSMR gebar. Diese Geschichte unterstreicht die Bande zwischen den Batak und Aceh, die auf viele Weise bis heute noch bekannt ist. Die rituelle Vorherrschaft von Aceh war akzeptiert und beeinflusste die Form des Siegels und die Flagge des SSMR nach dem Vorbild des Sultans von Aceh.
(cs: Schwängerungs-Legenden durch einen externen Herrscher haben wir in ganz Indonesien unter Altvölkern)


Lins: Abbildung des Siegels des SSMR,
welches jenes des Sultans von Aceh zum Vorbild hat.
Hier aus einem der zahlreichen indonesischen blogs,
sitohangdaribintan.blogspot.com

 Parlindungan, der o.g. Batak-Autor, spricht sogar von einem Freundschaftsvertrag zwischen dem SSMR IX und dem Sultan Alauddin Muhammad Syah, Herrscher von Aceh von 1781-1795, in dem die Landesgrenzen zwischen Aceh neu festgelegt werden. Singkil, das Pfeffer-Gebiet gehörte demnach zu Aceh, Uti Kanan zu den Batak und Barus war neutrale Zone. Aber seine Quellen sind nicht nachvollziehbar.


1786 überfiel Aceh die britische Außenstation von Tapanuli, bzw. Sibolga, und die Briten überfielen das Fort in Aceh. Sicher wurde in dieser Zeit stark um die Loyalitäten der Batak geworben.

 


 

Padri – Einfall; Padri-Kriege

Das 19.Jhd. war eine weitere Umbruchphase im Batakland. Die Missionierung wurde gut dokumentiert, aber die traumatische Invasion durch die Padri-Kriege blieb kaum ergründet.
Obwohl Parlindungans Schriften nur unter Vorsicht hinzuzuziehen sind, ist ein Fakt höchst bedeutsam. Er schreibt, viele der marodierenden Krieger, die Gewalt und Feuer ins Toba-Land brachten, waren selbst jüngst zum Islam konvertierte Batak. Der SSMX wurde von einem militanten Padri-Krieger um 1830 ermordet, eventuell sogar von einem eigenen Familienmitglied. Auf jeden Fall muß zu jener Zeit die SSMR -Dynastie von Gewicht für die Einheit der Batak gegenüber äußeren Bedrohungen gewesen sein. 

Weitere unvorhersehbare Angriffe erfolgen auf die Hochburgen der Batak im frühen 19.Jhd., Hiervon gibt es genügend Hinweise in den pustaha (Rindenbastbüchern) und Europäischen Quellen.

So formuliert Reid eine dritte These:  Die Isolation der Batak war selbst ein historischer Prozeß und wurde durch internationale Einflüsse verursacht.

 

Pustaha ZeichnungPustaha BuchdeckelGefaltetes Rindenbast-Buch 

 

 

 

 

 

 

 

1. Aufgeschlagene Seite eines Toba-Batak Rindenbastbuches mit einer sakralen Zeichnung und Schrift in Toba-Batak Buchstaben. Sie heißen auf Batak Buku Lak-Lak. Manuskript ms2480a der Schoyen Collection. 

2. Deckel eines Rindenbast-Faltbuches der Toba-Batak, 19.Jhd., Dallas Publik Library. 

3. Gleiches Mansukript ms2480a wie oben. Hier zusammengefaltet und geschlossen. Die Schoyen Collection London, Oslo ist die größten Privatsammlng weltweiter Manuskripte auf verschiedenstem Trägermaterial. 

 

 


Batak Ulos Schlussfolgerung

Das Besondere an einer Batak-Geschichtsschreibung bestände darin, aufzuzeigen, wie sie sozial und ökonomisch als Volk ohne Staatsorganisation lebten. Das ist aber keine leichte Aufgabe.

Weiterführen könnten die pustaha (Faltbücher aus Rindebast). Sie sind jedoch bis heute so schwer zu entschlüsseln, daß sich kaum jemand an ihren Inhalt heranwagt.

Weiter wäre eine Untersuchung über den Handel mit batakschen Sklaven von Interesse. Nicht zuletzt könnte die weitere Erforschung der Handelswege der Batak und ihres sozialen und und rituellen Systems die indigene Geschichte der Batak aufzeigen.

Atnony Reid stellte seinen Artikel dem Sumatra Symposium in Berlin 2006 vor  > mehr zum Symposium


Foto links: Batak Weberei in Ikat Technik mit Indigo gefärbt. Solche Tücher dienten als Kleidung, zum Einwicklen der Schädel bei Zweitbestattungen und als wertvolle Geschenke beim rituellen Austausch. Heutzutage per Internet käuflich zu erwerben, hier via eines Händlers auf dem Nachtmarkt in Chiang Mai.


 

Kritische Bemerkung und weitere Empfehlung zum Thema Besiedelungsgeschichte

Anthony Reid schätzt die Batak auf grobe 8-10 Millionen Menschen. Wahrscheinlich kann er nichts Genaueres sagen, da in Indonesien die Volkszählungen nicht nach ethnischer Zugehörigkeit ausgerichtet sind und viele Batak innerhalb Indonesiens migrieren. Weiter schreibt er aber in einem kurzen Satz, daß die Batak wohl schon mehrere Tausend Jahre in Sumatra leben. Diese Formulierung ist zu grob. Denn damit windet sich Reid aus dem großen Themenkomplex der frühen Einwanderung nach Indonesien heraus. Die Einwanderung der Batak ist bisher nicht einvernehmlich geklärt.

M.E. ist nicht mehr über die Besiedelungsgeschichte klar, als daß die Batak ein Altvolk sind, die auf Sumatra lebten bevor die Malayen an den Küsten siedelten und dort ihre Königreiche bzw. Sultanate errichteten. Wahrscheinlich kamen sie in mehreren Auswanderungswellen aus südchinesischer Richtung und zogen sie  - aufgrund ökologischer, ökonomischer und gesundheitlicher Gründe - ins innere Hochland.

Wer sich hier kundig machen möchte, lese am besten die schöne, sehr gut verständliche Studie von Dr. Gerd Zimmermann zur Besiedelung Südostasiens.

 

Gassendorf

Zimmermann, Gerd, R.,
Die Besiedelung Südostasiens.
Eine ethno-ökologische Perspektive

160 Seiten, zahlr. Grafiken, Nackenheim 1992 

Mehr zum Buch auf dieser website  >>>hier

 

Foto oben: cs, Nord-Samosir

 


Veröffentlichung dieses Web-Artikels im Juli 2009 von Christine Schreiber, cs
Bilder und Bild-Texte in Kursivschrift hinzugefügt von cs